Jerry Horton: Die Mikrofone wollten nicht so, wie wir

Jerry Horton (Papa Roach) im Interview
Jerry Horton von Papa Roach
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www.paparoach.com

Ihr Maskottchen: eine Kakerlake. Die Rede ist von Papa Roach. Zwölf Jahre sind vergangen seit die vier US-Rocker mit «Last Resort» den Durchbruch feierten. Vergangenen Dienstag gastierten sie für einen Schweizer Exklusivgig im Komplex 457. Gitarrist Jerry Horton war im Interview mit Bäckstage.

 

Ihr steht heute Abend in Zürich auf der Bühne. Wie ist es wieder zurück in der Schweiz zu sein?

Super! Wir waren bisher fünf Mal in Zürich und es ist immer wieder toll.

 

Zwölf Jahre sind vergangen seit der Veröffentlichung eures Albums «Infest“ und der Hit-Single «Last Resort“. Dafür wurdet ihr in den USA mit Dreifach-Platin ausgezeichnet. Ihr habt euch musikalisch über die Jahre verändert…

Ich bin der Meinung, man kann uns musikalisch gesehen nicht wirklich schubladisieren. Wir haben uns definitiv verändert und weiterentwickelt, neue Einflüsse sind dazu gekommen. Aber wir sind noch immer eine Rockband.

 

In der Vergangenheit war eure Musik durch Nu-Metal-Einflüsse geprägt…

Keine Ahnung, ob wir je Metal gemacht haben. Wir hatten einige Songs mit Metal-Riffs.

 

 

Am 23. Oktober konnte man euer Konzert in San Bruno, Kalifornien live via Youtube mitverfolgen. Wie waren die Reaktionen darauf?

Wirklich toll! Wir hatten zwar einige Probleme, aber die Fans waren begeistert und wollen, dass wir es wieder tun.

 

Welche Probleme gab es?

Die Mikrofone wollten nicht so wie wir, aber sonst war alles gut. (lacht)

 

Wie war das Konzert für euch?

Fantastisch! Wir waren schrecklich nervös, weil es live übertragen und aufgenommen wurde. Das Video kann schliesslich jederzeit immer und immer wieder angeschaut werden. Wir hatten nur diese eine Chance, es richtig zu machen.

 

Was denkst du über den Einfluss von Social Media: Youtube, Twitter und Facebook in Bezug auf Papa Roach?

Das ist eine gute Sache. Leute haben die Möglichkeit, das zu teilen, was ihnen gefällt und uns gibt es die Möglichkeit ein Feedback von unseren Fans zu erhalten.

 

 

Euer Gig in San Bruno war der erste seit Jacobys Operation.Warum musste er operiert werden?

Er hatte einen kleinen Knoten auf seinen Stimmbändern, der ihn immer mehr am Sprechen gehindert hätte. Bis zuletzt wusste ich nicht, wie riskant eine Stimmband-OP sein kann. Nach der Operation musste er zwei Wochen schweigen und begann danach erst langsam wieder zu sprechen. Zu singen begann Jacoby erst zwei Tage vor unserem Gig. Jetzt geht es ihm aber wieder gut.

 

Euer aktuelles Album heisst «The Connection». Ihr habt viel über den Titel für eure Platte nachgedacht. Trotzdem seid ihr immer wieder bei «The Connection» gelandet. Warum?

 

Ich denke, der Titel beschreibt unser Album am besten. Normalerweise nehmen wir einen Songtitel, aber dieses Mal gab es keinen Song, mit dem man das Album hätte zusammenfassen können. Auf dem Album geht es um die Verbundenheit von Jacoby und seiner Frau, aber auch um die Verbindung zwischen Jacoby und der Band und zwischen uns und den Fans.

 

 

Wo habt ihr eure Platte aufgenommen?

Grösstenteils haben wir die Aufnahmen in unserem Studio in Sacramento gemacht. In der letzten Produktionswoche waren wir dann noch in L.A und haben gemeinsam mit John Feldman, Produzent und Sänger der Band Goldfinger, «Still Swingin» eingespielt.

 

 

Dein Lieblingssong von «The Connection»…

«As Far As I Remember». Die Entstehung des Lieds hat eigentlich ganz klein angefangen. Ich hatte die Idee für einen nachdenklichen, langsamen Song, der Raum für Vocal-Parts geben sollte. Im Verlauf haben wir hier und da etwas hinzugefügt und es kam ein Track dabei heraus, der Hoffnung geben soll. Wir haben viele düstere Lieder auf dem Album und ich denke es ist eine gute Sache. Jacobys Trennung von seiner Frau, Selbstmordversuche, all das spiegelt das Album wieder. «As Far As I Remember» ist wie ein Licht am Ende es Tunnels.

 

Wie funktioniert bei euch das Songwriting? Schreibt ihr zusammen?

Ganz unterschiedlich. Tobin schreibt seine Ideen auf. Ich schreib an meinem Computer die Musik und dann geben wir es Jacoby. Oder wir treffen uns manchmal einfach im Proberaum und schauen, was dabei rauskommt.

 

Was kommt zuerst: Musik oder Lyrics?

Die Musik, dann basteln wir die Lyrics dazu.

 

Man sagt eure Songs sind poetisch…

 

Ja, schon. Die Songs erzählen vom echten Leben und persönlichen Erfahrungen. Wir erfinden keine Geschichten, sondern schreiben über das, was uns beschäftigt. Jeder Song hat seine eigene Message.

 

 

Kann man Papa Roach nächstes Jahr an einem Schweizer Festival hören?

Bisher haben wir noch nichts Konkretes geplant, aber wir arbeiten daran nächsten Sommer auf eines der Festivals zu kommen.

 

 

Dominique Rais / Sa, 01. Dez 2012